FKM 2023 - Tag 2: Politische Themen im Mittelpunkt
Donnerstag, 21. September 2023
Der 2. Tag der Filmkunstmesse steht schon traditionell im Zeichen filmpolitischer Themen. Auf der Agenda standen diesmal die Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz in und durch Kinos, die Reform der deutschen Film- und Kinoförderung sowie ein Panel zur Kinokultur in Mitteldeutschland aus Anlass von 25 Jahren Mitteldeutscher Medienförderung mdm.
Das filmpolitische Panel war diesmal besonders hochkarätig besetzt. Für die Politik kamen Michael Sacher (MdB, B90/Die Grünen) und Marco Wanderwitz (MdB, CDU), die Institutionen waren vertreten durch Jan-Ole Püschel (Gruppenleiter BKM) und Peter Dinges (Vorstand FFA) und die (Arthouse-) Auswerter durch Simone Baumann (German Films), Saskia Vömel (AG Verleih) und Christian Bräuer (AG Kino - Gilde). Die drei Verbände AG Kino - Gilde, AG Verleih und Verband der Filmexporteure hatten bereits im Vorfeld ihre Vorstellungen für eine Reform der Förderung veröffentlicht. Diese finden sich zum Download hier.
Im Raum standen natürlich die Ansätze zur Reform, die in der vergangenen Woche von Claudia Roth ausgesuchten Branchenvertretern vorgestellt und die in Leipzig von Gruppenleiter Jan-Ole Püschel erläutert wurden. Eine wichtige Säule für die Kinos ist dabei eine automatische Programmförderung für Arthouse-Kinos nach dem französischen Modell. Christian Bräuer sieht insgesamt gute Ansätze für die Kinos, denn der Dreiklang aus Investitionsförderung, Programmkinoklassifizierung und keine weitere Abschwächung der aktuellen Sperrfristenregelung helfen, die Kinos zu sichern. Entscheidend, hier waren sich die Panelisten einig, sei die Frage der finanziellen Ausstattung. Um diese ging es in besonderem Maße auch bei der Diskussion um das Zukunftsprogramm Kino, das im derzeitigen Haushaltsentwurf erneut gekürzt werden soll. Unterstützung kam hier von Seiten der Parlamentarier, insbesondere Marco Wanderwitz bekräftigte die Notwendigkeit, wieder zum ursprünglichen Etat zurückzukehren.
Das Nachhaltigkeitspanel hatte sich das Motto: "Ins Handeln kommen" gegeben. In den letzten Jahren sind viele gute Initiativen gestanden. Doch wie lassen sich diese strukturiert umsetzen? Eine Antwort könnte der Aufbau eines Qualitätsmanagements im Kino haben, dass Projekte strukturiert und bei dem sich Kinos gegenseitig helfen. Auch dazu gab es ein Panel in den Salles de Pologne.
Bereits am Vormittag besuchte die SPD-Vorsitzende Saskia Esken die Filmkunstmesse und war beim Screening von EIN GANZES LEBEN. Im Anschluss nahm sie sich Zeit für ein Gespräch mit dem AG Kino - Gilde Vorsitzenden Christian Bräuer. Sie bekannte sich nicht nur, Filmfan zu sein, sondern auch dazu, dass ein Kino jenseits gängigen Mainstreams erhalten und gefördert werden muss. "Deshalb bin ich auch hier," so Esken.
Am Abend feierte die Mitteldeutsche Medienförderung mdm ihr 25. Jubiläum mit einem Kinopanel und der Verleihung der Kinoprogrammpreise. Insgesamt wurden 31 Kinos mit einer Gesamtsumme von 225.000 Euro ausgezeichnet.
Die Hauptpreise gingen an:
Nicht gewerbliche Spielstätten (10.000 Euro): Kino im Kasten, Dresden
Gewerbliche Spielstätten (20.000 Euro): Thalia Cinema, Coffee and Cycling, Dresden
Erstmals wurde ein Preis für besondere Nachhaltigkeitsmaßnahmen vergeben. Dieser ging an die Kulturfabrik Meda, Mittelherwigsdorf
Wir gratulieren herzlich!
20.09.2023